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Im Jahr 2022 haben GIGA-Wissenschaftler:innen und mitwirkende Partner um die 2700 Menschen befragt und mit 56 religiösen Würdenträgern, Politiker:innen und anderen Expert:innen in Sierra Leone und Togo Interviews geführt. Wir wollten herausfinden, wie sich ‚interreligiöser Frieden‘, also Frieden zwischen verschiedenen religiösen Gruppen, schaffen und erhalten lässt.



Die Karte zeigt das Niveau von interreligiösem Frieden weltweit im Jahr 2014. Dunkler eingefärbte Länder waren friedlicher, hellere weniger friedlich. Mit unserem Forschungsvorhaben wollten wir mehr zu interreligiösem Frieden herausfinden, und haben daher zu zwei der Länder weitergeforscht, in denen religiöse Gruppen sehr friedliche Beziehungen pflegen: Sierra Leone und Togo.



Enge Beziehungen fördern Frieden: Freundschaften, familiäre Bindungen und starke soziale Normen schaffen interreligiösen Frieden. Ein Interviewpartner sagte: ‚es ist jetzt eine Kultur. Also leben wir sie.‘¹

¹ Übersetzung der Autorinnen





  • Wir haben einen Zusammenhang zwischen sozialen Normen, die religionsübergreifende Beziehungen wertschätzen, und mehr Kontakt zwischen Menschen verschiedener Religionen gefunden.
  • Zu unserer Überraschung führt eine Förderungen dieser Normen sowohl zu positiven als auch zu negativen Begegnungen, da Menschen, die diese Normen ablehnen, dazu tendieren, jeglichen interreligiösen Kontakt zu vermeiden. Sie bevorzugen es, nur zu Menschen ihrer eigenen Religion Kontakt zu haben.



Religionsfreiheit und gelebte Toleranz fördern Frieden: Staatlich geschützte Rechte, die auch von der Gesellschaft gelebt werden, pflegen interreligiösen Frieden. Gelebte Toleranz kann viele Formen annehmen, ein Beispiel ist das Respektieren der Geräuschpegel von Gottesdienststätten. Die Gewährleistung der Religions- und Glaubensfreiheit stellt einen Schlüsselaspekt dar, da staatliche Diskriminierung interreligiösen Frieden unterminiert.

Unsere Interviewpartner:innen nannten ‚religiösen Extremismus‘ als eine der großen Bedrohungen für interreligiösen Frieden. Respektlosigkeit, die Gefahr von Stigmatisierung und die Verbreitung von Ideen wie der Überlegenheit einer einzigen Religion können einer friedlichen Koexistenz zwischen verschiedenen religiösen Gruppen schaden.

Manchmal rufen religiöse Würdenträger zu Frieden zwischen den jeweiligen Gruppen auf, ohne als Beispiel voranzugehen und tolerante Normen und inklusive, offene religiöse Ideen zu lehren. Wir haben herausgefunden, dass Aufrufe zu Frieden alleine nicht ausreichen. Unsere globale Auswertung zeigt, dass solche Aufrufe von religiösen Würdenträgern interreligiöse Gewalt nicht unbedingt reduzieren.

Freundschaften inspirieren Freundschaften: Tiefergreifende Interaktionen zwischen verschiedenen religiösen Gruppen, wie interreligiöse Freundschaften, können die Bereitschaft von Anderen erhöhen, sich selbst auf einen solchen Kontakt einzulassen.

Die Macht positiver Botschaften: Videoclips zu sehen, die Botschaften über die Gemeinsamkeiten verschiedener Religionen sowie einen Aufruf zu Kooperation enthalten, kann zu mehr Kooperation zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen führen. Darüber hinaus können diese Botschaften helfen, eigene Meinungen über Menschen mit einer anderen Religion zu verbessern. Das beste Ergebnis dieser Studie ist: Jede und jeder kann Botschafter:in sein!

  • Wir hatten erwartet, dass religiöse Würdenträger die effektivsten Botschafter sein würden. Unsere Forschung zeigt jedoch, dass die Worte von jemandem, der kein religiöses Amt trägt, genauso wirkungsvoll sein können – wenn nicht sogar wirkungsvoller.
  • Botschaften von Mitmenschen (die keine religiösen Würdenträger sind) scheinen einen größeren Anstoß zu interreligiöser Kooperation für Menschen zu geben, die einer religiösen Minderheit angehören.

Die Macht von inklusiven, offenen religiösen Ideen: ‚Wir haben nur einen Gott. Alle praktizieren auf ihre Weise. Also arbeiten wir zusammen.‘² Ein Interviewpartner erläutert hier, wie inklusive Ideen interreligiöse Freundschaften, Partnerschaften und tägliche Begegnungen überhaupt ermöglichen.

² Übersetzung der Autorinnen

  • Unsere Forschung zeigt, dass inklusive, offene religiöse Ideen wie die, dass wir unterschiedlich zu demselben Gott beten, und Wissen über verschiedene religiöse Praktiken mit einer verringerten Vorliebe zusammenhängen, nur mit Menschen der eigenen Religion zu interagieren.
  • Exklusive, ausschließende Ideen, wie die Überlegenheit einer einzigen Religion, hängen mit einer stärkeren Präferenz zusammen, nur mit Menschen der eigenen Religion Kontakt zu haben.
  • Inklusive Ideen zu fördern, funktioniert überall, unabhängig zum Beispiel vom bereits bestehenden Niveau von interreligiösem Frieden in den jeweiligen Nachbarschaften und Wohnvierteln.

Collaborators in this research were John Jusu, James B. Vincent, Edem Defly, Kai Analytics, the research teams of the Center for Research and Opinion Polls (CROP) and the Institute for Governance Reform (IGR). Thank you for the successful partnership.

Wir danken allen, die zu dieser Forschung beigetragen haben. Ein besonderer Dank gilt den Teilnehmenden an unseren Umfragen, von denen viele sehr enge Freundschaften über religiöse Gruppen hinweg pflegen.

Schreiben Sie uns: Wenn Sie Interesse an Updates zu zukünftiger Forschung oder Neuigkeiten zu Veröffentlichungen haben, wenden Sie sich gerne an uns unter Julia.koebrich@giga-hamburg.de oder Theodora.benesch@giga-hamburg.de.